Als Theaterpädagog*innen arbeiten wir handlungs- und bindungsorientiert; emotionale und körperliche Nähe sind selbstverständlicher Teil unserer Praxis. Um in unseren Projekten einen sicheren Raum zu schaffen, braucht es Kenntnisse im Bereich Prävention. In Vorträgen und praktischen Workshops bringt dieser Fachtag Studierende und Lehrende der Theaterpädagogik mit praktizierenden Theaterpädagog*innen aus ganz Niedersachen zusammen, um gemeinsam zu erkunden, welche Kenntnisse Theaterpädagog*innen heute im Bereich Prävention und Kindeswohl brauchen, und wie diese zukünftig vermittelt werden können. 

Der Fachtag findet am Freitag, den 22. November 2024, 10-17 Uhr in der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig statt.
Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldeschluss: 1.11.2024. Der Programmflyer als PDF.

 

Zeitplan Programm

  9.30 – 10.00 Uhr Kommen
10.00 – 10.40 Uhr Begrüßung und Grußworte
10.40 – 11.30 Uhr Gastspiel 
                             
Hinterm Vorhang – Ein Schutzkonzept als Theaterstück
11.30 – 11.45 Uhr Kaffee
11.45 – 13.00 Uhr Impulsvorträge
                             
Worüber reden wir? Sexualisierte Gewalt – Begriffe, Definitionen und Hintergründe
                              Warum gerade wir? Gewalt und Machtmissbrauch in der Kultur
13.00 – 14.00 Uhr Mittagessen
14.00 – 16.00 Uhr Workshops
                              1. Trigger in der Theaterarbeit
                              2. Klar in meiner Rolle als Theaterpädagog*in
                              3. Umgang mit Grenzen im Warm-Up Spiel
16.00 – 16.30 Uhr Kaffee und Kuchen
16.30 – 17.00 Uhr Präsentation und Abschluss
17.00 – 17.30 Uhr Gehen


Termin:
22. November 2024, 10-17 Uhr
Ort:
Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, Johannes-Selenka-Platz 1, 38118 Braunschweig
Teilnahme ist kostenlos
, Fahrt- und Übernachtungskosten können LaT-Mitgliedern auf Anfrage anteilig erstattet werden
Anmeldung bis zum 1.11.2024 unter www.eveeno.com/praevention
Fragen und Kontakt: kontakt@lat-niedersachsen.de
Veranstalter: LaT Niedersachsen e.V. in Zusammenarbeit mit den Studiengängen Darstellendes Spiel der HBK Braunschweig und der Leibniz Universität Hannover


DAS PROGRAMM

Programmflyer als PDF

GRUSSWORTE

Corinna Fischer, Abteilungsleiterin Kultur/Erwachsenenbildung des MWK
Ulf Prange, MdL, kulturpolitischer Sprecher der SPD
Eva Viehoff, MdL, kulturpolitische Sprecherin Bündnis 90/Die Grünen

GASTSPIEL

Hinterm Vorhang Ein Schutzkonzept als Theaterstück
Die LAG Spiel & Theater Nordrhein Westfahlen spielt für das Tagungspublikum ihr Präventionstheaterstück „Hinterm Vorhang“. In dem 45-minütigen Theaterstück beobachtet das Publikum eine Theatergruppe bei ihren Proben von Shakespeares „Sommernachtstraum“. In der Theatergruppe regen sich Zweifel: Können wir das Stück so unkommentiert wiedergeben? Ist auf dem Weg zur eigenen Produktion der Austausch womöglich zu kurz gekommen? Wurden alle Teilnehmer*innen beachtet und gehört? Und warum wird ungefragt ein Probenfoto geteilt? Das Stück nähert sich spielerisch und fragend den Möglichkeiten von Präventionsarbeit (sexualisierter Gewalt) in der Theaterarbeit.

Spiel-Quartett & Theaterpädagogisches Team von HINTERM VORHANG Köln: Nele Beckmann, Lina Bonke, Jonas Panhuysen und Britta Sensenschmidt

IMPULSVORTRÄGE

Worüber reden wir? Sexualisierte Gewalt – Begriffe, Definitionen und Hintergründe
Was ist eine Grenzüberschreitung? Wie unterscheidet sie sich von einem Übergriff oder sexuellem Missbrauch? Sollten wir lieber von sexualisierter Gewalt sprechen?  Wo ist der Unterschied? Klare Einordnungen, eine betroffenensensible Sprache, sowie unterschiedliche Blickwinkel der Justiz, der Pädagogik und des Kinderschutzes können helfen, besonnen und strukturiert mit herausfordernden Situationen umzugehen und gute Entscheidungen zu treffen.
Referentin: Christine Eichholz (Geschäftsführerin tpw Osnabrück mit Schwerpunkt Präventionstheater, Theaterpädagogin)


Warum gerade wir?
 Gewalt und Machtmissbrauch in der Kultur.
Was ist Machtmissbrauch? Wo zeigt er sich besonders häufig? Wie können Maßnahmen dagegen aussehen? Der Vortrag diskutiert die Besonderheiten dieses viel genutzten, doch schwer greifbaren Begriffs. Anhand von Beispielen aus dem Bereich künstlerischer Ausbildung werden für die Kulturbranche spezifische Spannungsfelder und mögliche Ansatzpunkte beleuchtet.
Referentin: Marina Fischer (Psychologin, System. Beraterin bei der Themis Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt e.V.)


WORKSHOPS

1 Trigger in der Theaterarbeit
In kaum einer Kunstsparte arbeiten wir so mit uns selbst wie im Theater: mit unserer Biographie, unserem Körper, unserer Stimme und unserem Atem. Über Rollen und Geschichten fühlen wir uns in das Leben anderer ein – in ihre Gedanken, Gefühle und Welten und setzen sie in Relation zu uns. Grenzen zu überschreiten, emotional berührt zu werden, sind wichtige Bestandteile des Theaterprozesses und des eigenen Wachstums. Dieser Workshop untersucht Trigger in der Theaterarbeit und fragt: Welche Regeln, welche Rituale können wir etablieren, um einen achtsamen Umgang miteinander zu fördern? Wie können wir mit Themen, Geschichten und Rollen umgehen, die eventuell Belastungen enthalten?
Workshopleitung: Christine Eichholz

2 Klar in meiner Rolle als Theaterpädagog*in
Was ist mein Auftrag als Theaterpädagog*in (nicht)? Wie kann ich in meiner Rolle bleiben und sichere Räume für kreative Entfaltung ermöglichen? In diesem Workshop denken wir gemeinsam über die Bedeutung von Rollenklarheit insbesondere in theaterpädagogischen Kontexten nach. Neben Raum für vertrauensvollen Austausch zu eigenen Erfahrungen professioneller Rollen(-un)-klarheit lernen Teilnehmende konkrete Strategien zur Rollenklärung aus der systemischen Beratungsarbeit kennen.
Workshopleitung: Marina Fischer

3 Umgang mit Grenzen im Warm-Up Spiel
„Jetzt bilden wir mal einen Kreis – am einfachsten geht das, wenn wir uns an die Hände nehmen!“ „Geht mal flott als Paar zusammen“, „Du bist dran!“ Im Warm-Up soll es schnell und lustig zu gehen. Doch Spiele, die die einen lieben, können andere überfordern und verletzen. Dieser praktische Workshop fragt, wie Warm-Up-Spiele und Theaterübungen grenzsensibel gestaltet werden können, damit sie allen Freude bereiten. Dabei ist es sowohl wichtig zu klären, was nicht geht, als auch was geht. Wo Alternativen angeboten werden und Mitbestimmung wahrhaftig möglich ist, kann nämlich weiterhin ganz viel gespielt und probiert werden.
Workshopleitung: Britta Sensenschmidt und Jonas Panhuysen von der LAG Spiel & Theater NRW e.V. 


DOZENT*INNEN

Marina Fischer arbeitet als Psychologin und systemische Beraterin bei der Themis Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt e.V. Außerdem forscht sie am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung zu Arbeitsbedingungen in der Kulturbranche. Besonderer Fokus liegt hier auf der Situation junger Kunstschaffenden an künstlerischen Hochschulen.

Christine Eichholz ist Geschäftsführerin der theaterpädagogischen werkstatt Osnabrück mit dem Schwerpunkt Präventionstheater im Bereich sexualisierter Gewalt. Sie war als freiberufl iche Theaterpädagogin, als Trainerin für Gewaltprävention und Persönlichkeitsentwicklung, sowie bei der Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen als Leiterin des Projektes „Gemeinsam gegen sexuellen Missbrauch“ tätig.

Britta Sensenschmidt arbeitet als Theaterpädagogin in Projekten mit Kindern und Jugendlichen, spielt in verschiedenen Formaten für „Gorilla Theaterprogramme“ und ist in der theaterpädagogischen Aus- und Weiterbildung für Erwachsene tätig. Sie ist im Vorstand der LAG Spiel & Theater NRW e.V. und hat für den Verein das Präventions-Theater-Programm „Hinterm Vorhang“ mitentwickelt.

Jonas Panhuysen ist seit seiner theaterpädagogischen Grundlagenausbildung bei der LAG Spiel & Theater NRW e.V. in zahlreichen Theaterprojekten aktiv. Er spielt u.A. in „Mein Körper gehört mir“ sowie „Die Nein-Tonne“ der theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück und studiert zurzeit Grundschullehramt an der Universität zu Köln. Für die LAG Spiel & Theater NRW e.V. hat er das Präventions-Theater-Programm „Hinterm Vorhang“ mitentwickelt.

 

VERANSTALTER UND FÖRDERER

Veranstalter: LaT Niedersachsen e.V. in Zusammenarbeit mit den Studiengängen Darstellendes Spiel der HBK Braunschweig und der Leibniz Universität Hannover

Förderer: Der Fachtag wird gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, die Leibniz Universität Hannover, Gleichstellungsbeauftragte der HBK Braunschweig und das Hochschulbüro für Chancenvielfalt.
Das Gastspiel „Hinterm Vorhang“ und der Workshop „Umgang mit Grenzen im Warm-Up Spiel“ sind Beiträge der LAG Spiel&Theater NRW. Sie werden gefördert von: Start2Act. Ein Programm der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V. und finanziert von der Europäischen Union.